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Die Angst vor dem Abschied

 Wer Tiere hat, der weiß: sie leben nicht so lange wie wir. Deshalb möchte die Familie meines Bruders kein Tier mehr. Sie mussten schon mehrfach Abschied nehmen. Lange, schwer und schmerzvoll. Aber noch viel schlimmer für sie wäre, wenn ihr Tier auf der Welt ohne sie zurückbleibt. Mit 66+ muss man als real kalkulierender Mensch auch diese Variante in Betracht ziehen.  Meine beiden Cocker - sie werden die letzten eigenen Hunde sein.  Auch ich habe bereits entschieden:  Mit 70 + sollen auch meine Hundchen die letzten eigenen Tiere sein. Danach - so der Plan - betreue ich vielleicht stundenweise noch Hunde anderer Leute oder füttere und streichle deren Katzen als vorübergehender Urlaubssitter. Mehr nicht. Ein gewisser emotionaler Abstand wäre damit gegeben. Wie gesagt, so lautet der Plan.  Schlimmer für uns Menschen ist nämlich die andere Seite aller innigen Mensch-Tier-Beziehungen. Der Liebling wird alt und/oder krank. Und die Prognose des Tierarztes fällt schlech...

Der Teufel sitzt im Fernsehsessel

  Mal abtauchen in poetische oder mystische Filmwelten.     Die Welt ist schwierig und alt werden echt hart. Manchmal brauchen auch wir Älteren etwas Abstand vom mühsamen Seniorenalltag mit immerfort kneifender Arthritis, Kreuzweh und schlechten Nachrichten aus der Welt. Ich stapfe dagegen täglich mindestens 10 000 Schritte mit den zwei Cocker-Hundchen in der Landschaft herum. Und ich lese gern - am Teich, im Gartensessel, im Bett. Herkömmliches Fernsehen hingegen, das gucke ich nicht mehr. Nur noch bei meiner Freundin. Bei diesen Besuchstagen fanden wir den kleinen gemeinsamen Fernsehnenner: "Das perfekte Dinner". Ich beäuge dabei die  Wohnungseinrichtungen der Kandidaten. Und, wie die beim Kampf um den Sieg fürs beste Essen miteinander oder gegeneinander umgehen. Meine Freundin indes zieht ihren imaginären Hut vor allem  für die organisatorischen Leistungen vor dem Dinner und die Kreationen von Menü und der Tafeldeko. Beide wissen wir aber: dort ist nicht...

Untergangsängste

  Das Hirschfelder Gewerbegebiet beim Hochwasser 2010  Angekündigt wurde schlimmes Wetter schon vor Tagen. Hier im sächsischen Dreiländereck soll es dann auf uns herab wie aus Kannen schütten. Aus einer 5 B Wetterlage. Wir hatten das schon mehrfach. Zuletzt, als vor 14 Jahren nach tagelangem Regen der polnische Witka-Staudamm brach und die Rückroll-Fluten der Neiße bei uns Zootiere im Tierpark und Autos ertränkten. Kleine Dorfbäche überspülten zuvor seinerzeit gurgelnd Küchen und Häuser auch in meinem Dorf mit Schlamm von höher liegenden Äckern. Seither lagern  einige Hausbesitzer am Viebig immer eigene Sandsäcke im Schuppen. Und wenn wie jetzt gerade wieder flächendeckend Dauerregen und medial Hochwasseralarm auf allen Kanälen angekündigt ist, dann reagieren wir alle äußerst dünnhäutig.  Denn niemals vergisst man als Betroffener ein so brachiales Natur-Ereignis, das Nachbarn, Freunden oder der eigenen Familie ihr Hab und Gut oder gar ihr Zuhause nahm. Die Angst blei...

Wieder was vergessen

  S chon wieder ist es passiert! Erst mailte ich den  Auftrag an eine Gärtnerei zweimal. Und verpasste den Geburtstag meiner allerbesten Freundin um einen Tag. Den der Urenkelin sogar um viele Tage. Obwohl ich inzwischen schon einen Google-Kalender tippend füttere und zusätzlich an der Wand noch der altmodische Geburtstagskalender hängt. Die Frau Nachbarin - die sich übrigens gern mal aus dem eigenem Häusle aussperrt - und ich witzeln dann darüber. Das große A wie Alzheimer stehe wohl schon auf unseren Rücken. Aber wirklich witzig ist uns bei den Spötteleien nicht zumute. Zumindest ich kann nachts (manchmal erst nach Stunden)  Gehirnjogging beim Nachbarschaftskaffee mit Elke.  wieder Ruhe finden. Wenn nach endlosen Grübeleien aus hinteren Gehirnwindungen endlich der Name des vorhin entfallenen Schauspielers oder einer bestimmten Pflanze wieder abrufbar an die Oberfläche scrollt. Boah!!! Noch ist es also nicht soweit, dass man die Uhr in den Kühlschrank legt oder de...

Charmeure und Avancen

Wenn Traummänner locken - kann es ein Alptraum werden. Foto Pixaby Kaum stehen meine fette Pilzausbeute oder das jüngste Hundeabenteuer online, schon finden sich unter  freundlich hoch geklickten Daumen und Kommentaren auch Freundschaftsanfragen aus weiter Ferne. Diesmal möchte ein Mike X aus Colorado - im Bild mit Hund im Arm und blauen Bergen im Hintergrund – gern mit mir befreundet sein. Weil? Er findet mein Profil so ansprechend und würde sich gern näher mit mir austauschen. Ich solle ihm zu diesem Zwecke doch eine Freundschaftsanfrage oder ein paar Zeilen über den Messenger Dienst zukommen lassen. Tue ich das nicht, folgen noch einige Ermahnungen. Aber Mike hat Pech. Denn er ist nicht der einzige Typ, der mit mir über ein soziales Netzwerk anbandeln will. Schon drängeln sich bereits andere Typen zwischen Hundefreunde und Ferienhausvermieter. Aktuell finden mich beispielsweise der Mittfünfziger Jan aus Norwegen und ein Jack aus Columbien ganz toll. Da darf man sich als Mittsi...

Ups - hab kein Netz

Also ich bin nicht die Generation, die bei den Spaziergängen mit Hund oder Kind noch zeitgleich mit dem Handy konferiert. Oder täglich Statusmeldungen abgibt. Allerdings war ich jetzt mal anderthalb Tage ohne schnelles  Internet. Und damit auch ohne Telefon, ohne Radio und ohne Fernseher, ohne die Frühstücks- Zeitung . Eine Katastrophe! Selbst für 70-jährige. Ich bin jedenfalls mit dem Handy in die obere Etage - weil nur dort bei uns mobiles Netz -  gestiefelt, habe die wenigen mobilen Gigabites erst vergoogelt und dann durch Anwählen von 0800er Service Nummern weiter geschröpft. Mein regionaler Anbieter hatte tatsächlich eine große mehrstündige Störung.  War das wieder der Putin? Oder wieder "nur" eine Panne bei Microsoft?  Wenn weder Internet noch Telefon funktionieren sieht Oma doppelt alt aus Egal!  Hilfe kam von einem echten, einem einheimischen und dazu noch fachlich kundigem Menschen, der nach dem üblichen Ansagen der Warteschleifen "drücken sie die 1" an...

Zinsen haschen oder sparen?

 N ein -  unterm Kopfkissen oder in der Kaffeedose haben wir von der heutigen Altersgruppe 70 +  unsere Spargroschen nicht mehr versteckt. Die lümmeln auf der Bank herum. Und wir sind mehrheitlich auch schon gewitzt genug, billige Enkeltrickser, falsche Stadtwerksmitarbeiter oder Abzocker anderer Art nicht ans mühsam ersparte Geld zu lassen.  In Kaffeedose oder Sparschwein bunkern wir kein Geld mehr   Allerdings schützt Alter ja vor Torheit nicht. Und Lebenserfahrung schützt nicht vor Verlockungen. Wäre es doch einfach zu schön, wenn ganz ohne Zutun aus wenigen Spar-Euros mehr werden. Flugs mal einen Tausender irgendwo parken, paar Jahre in aller Ruhe wachsen lassen. Ein Traum wie in dem   Roman.   Als seinerzeit Thomas Gottschalk uns sparfreudigen Teutonen in Werbespots nicht nur Gummibärchen sondern auch den Kauf von Telekom-Aktien empfahl, bin ich in den Zug nicht eingestiegen. Weil null Ahnung und vom Bauchgefühl als zu unsicher befunden....