N ein - unterm Kopfkissen oder in der Kaffeedose haben wir von der heutigen Altersgruppe 70 + unsere Spargroschen nicht mehr versteckt. Die lümmeln auf der Bank herum. Und wir sind mehrheitlich auch schon gewitzt genug, billige Enkeltrickser, falsche Stadtwerksmitarbeiter oder Abzocker anderer Art nicht ans mühsam ersparte Geld zu lassen.
In Kaffeedose oder Sparschwein bunkern wir kein Geld mehr |
Allerdings schützt Alter ja vor Torheit nicht. Und Lebenserfahrung schützt nicht vor Verlockungen. Wäre es doch einfach zu schön, wenn ganz ohne Zutun aus wenigen Spar-Euros mehr werden. Flugs mal einen Tausender irgendwo parken, paar Jahre in aller Ruhe wachsen lassen. Ein Traum wie in dem Roman. Als seinerzeit Thomas Gottschalk uns sparfreudigen Teutonen in Werbespots nicht nur Gummibärchen sondern auch den Kauf von Telekom-Aktien empfahl, bin ich in den Zug nicht eingestiegen. Weil null Ahnung und vom Bauchgefühl als zu unsicher befunden. Statt dessen vertraute ich eine gerade mal nicht gebrauchte Weihnachtsgratifikation der Quelle Bank an. Dieser Bank hielt ich auch nach deren mehrfachen Namenswechseln, der Umstellung auf Euro und zunehmenden Internetgeschäften noch die Treue. Anfangs strichelte die Kundschaft für Geldtransfers aus einem noch via Post erhaltenem Bogen mit Code-Nummern händisch die gerade benutzte mit Kuli durch. Auch per Anruf und Passwort ließen sich telefonisch Transaktionen vom Küchentisch aus erledigen. Als der Zugang aber technisch immer herausfordernder wurde und irgendwann noch die Zinsen gen Null gerutscht waren, hab ich das mit Extra-Konto und Abrufkredit auf der Fernbank gelassen. Vorübergehend - denn der Traum von kleiner, aber sicherer "Geldvermehrung" - der war vom Unterbewusstsein nicht gelöscht, nagte weiter.
Das ist wie im Supermarkt, wo rote Aufkleber immer Signalwirkung haben, obwohl wir wissen, das die "Schnäppchenverlockungen" unterm Strich nur zum Gewinn für den Laden und nicht für den Kunden führen. Zurück zum Geld. Dessen wundersamer "Vermehrung" können auch Kleinanleger zinsgewinnend hinterher hopsen. Ich hab es in den vergangen zwei Jahrzehnten bei Schotten, Südtirolern und Norwegern, jüngst noch den Schweden probiert. Für die ausländisch höheren Zinsen muss man allerdings Hürden nehmen. Vor einigen Jahren bedeutete das noch: den Gang mit Ausweis und Bankvordruck zur Post. Waren dann via Postident die Prozeduren der Kontoeröffnung für Tages- oder Festgeld durchlaufen, konnte man tatsächlich Däumchen drehen und abwarten. Meist für ein Jahr. Und der Erlös reichte dann z.B. für nen neuen Fernseher oder zwei Tierarztrechnungen. Automatisch kam das Geld nach der Laufzeit auch immer ganz artig nach Hause zurück. Aber!!! Leider war das 4% Produkt danach nicht mehr verfügbar. Manchmal war auch das kostenlose Konto nicht länger kostenlos.
Heute geht bezahlen über Handy. |
Also: muss man danach wieder neu suchen, wieder Zinsen und Konditionen vergleichen, sich auf immer neueren technischen Wegen bei neuen Anbietern wieder anders (z.B. via Videoident und Handy als Bedingung) anmelden. Ähnliches erleben Sparfüchse aller Altersgruppen auch bei den Heiz- und Stromkosten, den Kfz- oder Tierversicherungen. Immer gibt es Lockangebote, immer ließe sich noch hier und da was einsparen oder an kleinen Zinsen erlösen. Das muss man wollen und wie eine Art "Gewinn"-Hobby betreiben. Man kann aber auch alternativ beim Ausflug am Wochenende die Verpflegung im Rucksack mitnehmen und nicht den gerade angepriesenen Smoothie-Mixer kaufen. Dann kommt unterm Strich auch Eingespartes raus.
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