Zur ersten Hälfte meines Lebens gehörte die Stasi. Sie schaute in unsere Briefe und horchte neben dem Umkleidespind oder beim Grillabend vor dem Plattenbau fast immer mit. Wir haben dennoch gewitzelt über "Horch und Guck". Denn wer sich als einfacher Arbeiter oder Bauer die billigen Brötchen verdiente, hatte wegen Meckerns oder Honecker-Witzen wenig zu befürchten. War natürlich dann trotzdem deprimierend, als mit der Wende herauskam, wo und wie tief Mielkes Getreue überall ihre Ohren und Finger drin hatten. Das ist Geschichte. Heute brauchen Schnüffler weder Wanzen noch Helfer. Horch und Guck - das geht jetzt alles über die Technik. Algorithmen holen sich unser Bewegungsprotokoll direkt vom Smartphone, wissen nach googeln und Bestellungen um unsere Interessen. Sie könnten unsere Gesichter sogar in Paris oder London finden, jede Kontenbewegung nachvollziehen. Und sie verstehen es, uns über gefilterte Nachrichten oder Kaufempfehlungen noch viel besser zu ...
Über meine Heimat Oberlausitz und Rentnerleben mit Jagdhund