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Platz schaffen für Neues

Keine Frage: wir Menschen sind immer noch Sammler und Jäger. Nur jagt und sammelt man heute anders: nämlich kaufbare Güter aller Art. 

Wir Frauen waren immer schon Sammler. Hier
eine Sammlerin im kleinen und feinen Urmenschen
 Museum in Steinheim entdeckt. 

Wenn wir Hundefreundinnen uns dienstags treffen, zeigt man sich kurz neue Schnäppchen auf dem Handy herum. Mit der Zeit sammeln sich irgendwann ziemlich viele - auch etliche "Nichthundedinge" - an. Alles (ob Joghurtbereiter, Bastelzubehör, Fliegenwedler oder elektrische Gartenhacke) braucht Platz. Aber beschänken wir uns vorerst auf  Hundesachen. Selbst für die ist nicht einmal bei Hausbesitzern Stauraum unendlich verfügbar. 

Das geht schon bei den Klamotten für Frauchen und Herrchen los. Der ganzjährig Gassi gehende und ländlich lebende Hundebesitzer benötigt für sich und die dreimal täglichen Gänge robuste Sommer-, Herbst- und Winterregensachen inklusive Gummi- Winter- und Wanderschuhen. Und die Stirnlampen nicht vergessen! Dazu kommen noch Bauchtaschen und Geschirre und Mäntelchen aller Art sowie farblich abgestimmten Schleppleinen sowie derzeit sogar schon sprechende GPS-Tracker, intelligente Schwimmwesten u.v.a.m. .   

Der Friesennerz -  eine sehr sinnvolle Anschaffung

Meistens läuft es aber doch nur auf die 11. neue Entfilzungsbürste, das 10. Halsband mit Glitzersteinchen oder wie bei mir das inzwischen fünfte Geschirr hinaus. Das jedoch von Cockerchen Darja genau so abgrundtief gehasst wird wie die vier vorher gekauften Geschirre. Also geht es wieder ab damit auf den Dachboden und in die große Kiste mit all den nicht mehr oder noch nie benutzten Hundesachen. Über den Balken hängen da oben auch schon diverse Hundebettchen. Rund und plüschig oder gesteppt und rechteckig. Was man halt immer mal (aus Menschensicht) für den jeweiligen Hund unbedingt anzuschaffen zu glauben musste. Ich beispielsweise Kühldecken. Oder Hundeplanschbecken. Zu beiden Dingen hätte ich vor dem Kauf mal meinen Hund fragen sollen oder es ausprobieren lassen sollen.    

Technische Geräte erzählen in einer großen Kiste im Gästezimmer noch ganz andere Hundegeschichten. Was waren seinerzeit die Lieblinge beeindruckt, wenn Frauchens Stimme sie harsch vom Sofa holte, obwohl Frauchen gar nicht da war, sondern nur via neu angeschaffter Kamera und Smartphone aus der Ferne die Aufsicht führte. Oder das brummende elektrische Signalhalsband für den armen taubblinden Filip. Mit dem wir ihn leider auch nicht mehr steuern konnten, nachdem er zunehmend hilfloser wurde. Ja, sogar ein GPS-Tracker findet sich dort.  Auch nie benutzt, aber mal aus "Vorsorgegründen" angeschafft. 

Inzwischen sind wir Dienstags-Hundefreunde nicht mehr ganz so kauffreudig. Denn die von Menschen oder Hunden dann doch später ungeliebten Dinge, sie nehmen Platz weg. Alle Jahre einmal "beglücken" wir als unser Lieblingstierheim mit den Dingen, die wir nicht mehr oder noch nie brauchten. Ob es dem Tierheim recht ist?  Da bohren wir lieber nicht nach. Wir wollen uns schließlich gut fühlen, wenn wir Platz schaffen für Neues. 


Ausgerechnet die billigen chinesischen Donuts mögen mein 
Cockerchen Darja und Gasthund Casey.  

       


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