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Nachbars Katze auf Abwegen

Nein – diese Katze hat keinen Urlaub. Aber ihre Besitzer sind gerade zur Erholung in den Urlaub gefahren. 


Die Ausreißerin auf unserer Mülltonne

Und Nachbars haben ihren Lieblingen ein katzensicher umbautes und schick ausgestattete Außengehege (in das man durch eine Klappe immer rein und raus kann) ans Häuschen gebaut. Aber wenn keiner daheim ist? Da hatte eine der Ladys Zeit und Frust genug, ihren Ausguck auf eventuelle Schwachstellen zu untersuchen. Im Ergebnis fand sie eine und einen Weg hinaus. Aber von dort aus wusste die liebevoll umsorgte reine indoor-Hauskatze nicht mehr weiter: hockte erst auf dem Schuppendach und dann auf meiner Mülltonne. 


Cockerhündin Darja sagt dem Findling, sie sei nett zu Katzen. 

Als der Nachbar anrief, hatte ich sie schon eingesammelt. Quendolin blieb ungeachtet zweier in der Stube umher wuselnden Hunde relativ cool auf einem Fensterbrett in Beobachtungsposition. Gekochtes Hühnchenfleisch lehnte sie allerdings ab. „Kenn ich nicht – fress ich nicht“. Und abends tauchte sie unter das Sofa ab. Unauffindbar. Ausgerechnet, als ihre Urlaubssitterin zur vereinbarten Übergabe kam. Wir vereinbarten neu, dass ich die fremde Miez greifen, in einem Zimmer des Hauses „zwischenparken“ und dann eben am nächsten Tag übergeben soll. Mit Hilfe eines Katzenklos, Schüsseln und Lieblingsfutter gingen wir den Plan an. Der schien auch zu funktionieren. Nachts wurde unten lautstark das Katzenklo benutzt und „umgegraben“. Das Futter war auch ausgeschleckt. Darja hielt ich oben davon ab, als Wachhund den ungewohnten Geräuschen unten nachzugehen. Der unten lebende Filip  (blind und taub) bemerkte nichts von dem, was da nächtens seiner Nase vor sich ging. Viel Schlaf hab ich als Aushilfsbetreuer anders als er nicht bekommen. 

Filip hat von der fremden Katze im Haus nichts mitbekommen.  

Anderntags war das Miezchen wieder weg. Ich stellte das ganze Haus auf den Kopf,  zog sogar Winterklamottenkisten aus der Kammer hervor, rückte gerückt und hangelte mühevoll bäuchlings unter alle Betten und Sofas. Ein Haufen Staub, aber keine Katze. Nirgendwo. Das Haus mit zwei Hunden war ihr wohl doch zu unheimlich. Klar bei offenen Fenstern fand die Blondine diverse Ausstiegsmöglichkeiten z.B. über den Carport. Kurzum - ich habe als zeitweiliger Katzenhüter kläglich versagt. Beichtete abends kleinlaut der vertrauten Sitterin, dass mir das Fundtier verloren gegangen ist. Aber von irgendwoher kam auf deren lockendes Rufen eine leise mauzende Antwort. Schließlich konnte Quendolin beim Haus schräg gegenüber geortet werden. Bei Nachbarn, die ich vorher gar nicht wirklich kannte, die uns Suchende aber freundlich in ihren Garten ließen. Inzwischen ist das blonde Katzentier wieder zu Hause. Ich weiß nicht, wie Katzen wirklich ticken, hoffe jedoch, dass Quendolin nicht noch noch einmal auf Urlaubsexkursion gehen möchte. 
Allen Hunde- und Katzensittern sei aber gesagt, dass ich jetzt mitfühlend nachempfinden kann, wie ihr euch fühlt, wenn das anvertraute Tier stiften geht. 

PS: Quendolin spielte einen Tag nach ihrer glücklichen Heimkehr übrigens auch noch mit ihrer Sitterin  Verstecken. Sie tarnte sich unauffindbar im eigenen Zuhause, nicht ohne vorher ihren Frust über Abwesenheit von Frauchen durch Gardinenkletterei deren Haltestangentest unterzogen hatte.       

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