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Untergangsängste

 

Das Hirschfelder Gewerbegebiet beim Hochwasser 2010 

Angekündigt wurde schlimmes Wetter schon vor Tagen. Hier im sächsischen Dreiländereck soll es dann auf uns herab wie aus Kannen schütten. Aus einer 5 B Wetterlage. Wir hatten das schon mehrfach. Zuletzt, als vor 14 Jahren nach tagelangem Regen der polnische Witka-Staudamm brach und die Rückroll-Fluten der Neiße bei uns Zootiere im Tierpark und Autos ertränkten. Kleine Dorfbäche überspülten zuvor seinerzeit gurgelnd Küchen und Häuser auch in meinem Dorf mit Schlamm von höher liegenden Äckern. Seither lagern  einige Hausbesitzer am Viebig immer eigene Sandsäcke im Schuppen. Und wenn wie jetzt gerade wieder flächendeckend Dauerregen und medial Hochwasseralarm auf allen Kanälen angekündigt ist, dann reagieren wir alle äußerst dünnhäutig. 

Denn niemals vergisst man als Betroffener ein so brachiales Natur-Ereignis, das Nachbarn, Freunden oder der eigenen Familie ihr Hab und Gut oder gar ihr Zuhause nahm. Die Angst bleibt. Sie steigt an, wenn es lange regnet. Sie wird zu sehr großer Angst, wenn Medien und Google warnen, sich diverse Experten in Spekulationen darüber überbieten, wohin das Regengebiet wohl gerade zieht und ob es unterwegs nur 100 oder 500 Liter auf uns herabfallen lässt. Man kann dann nicht mehr ruhig schlafen, wenn der Regen auf Dach trommelt. Man geht zum Dorfbach gucken oder fährt runter nach Hirschfelde um am deutsch/polnischem Grenzfluss Neiße nach dem Wasserstand zu gucken.        


Ich wohne bergauf - weit oberhalb der gefährlichen Hochwasserzone. Bei mir drückt das Wasser zeitverzögert und erst nach langem Regen nur von unten in den Keller. Aber wie alle Bachanwohner und Neißeanrainer horche ich. Springt wohl die automatische Pumpe unten an, die das von unten herein quellende Hangwasser absaugt? Wenn nicht, dann läuft der Keller voll. Und wenn der ummauerte Dorfbach vor dem Haus gurgelt. Bleibt der dann noch zwischen den Mauern? Man schläft hier nicht sehr gut, wenn es tagelang regnet. Wenn tagelang gewarnt wird.   
 

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