Direkt zum Hauptbereich

Wieder was vergessen

 

Schon wieder ist es passiert! Erst mailte ich den  Auftrag an eine Gärtnerei zweimal. Und verpasste den Geburtstag meiner allerbesten Freundin um einen Tag. Den der Urenkelin sogar um viele Tage. Obwohl ich inzwischen schon einen Google-Kalender tippend füttere und zusätzlich an der Wand noch der altmodische Geburtstagskalender hängt. Die Frau Nachbarin - die sich übrigens gern mal aus dem eigenem Häusle aussperrt - und ich witzeln dann darüber. Das große A wie Alzheimer stehe wohl schon auf unseren Rücken. Aber wirklich witzig ist uns bei den Spötteleien nicht zumute. Zumindest ich kann nachts (manchmal erst nach Stunden) 

Gehirnjogging beim Nachbarschaftskaffee mit Elke. 

wieder Ruhe finden. Wenn nach endlosen Grübeleien aus hinteren Gehirnwindungen endlich der Name des vorhin entfallenen Schauspielers oder einer bestimmten Pflanze wieder abrufbar an die Oberfläche scrollt. Boah!!! Noch ist es also nicht soweit, dass man die Uhr in den Kühlschrank legt oder den Hund an der Apotheke angebunden sitzen lässt. Wie alle Menschen möchte ich bis ans Ende meiner Tage - wenn schon nicht körperlich Garten und Haus - wenigstens mein Leben geistig in Griff behalten. 

Aber nach Wortfindungsstörungen oder vergessenen Schauspielernamen poppen im innerem Kopfkino immer Horrorszenen auf. Bilder von Menschen, die mit leerem Blick auf Fluren in Pflegeheimen sitzen und nicht einmal mehr ihre Kinder erkennen. Über solche Zukunftsängste lässt sich mit den eigenen Kindern nur vorsichtig reden. Die lächeln freundlich nachsichtig und sagen dann so beruhigende Sachen wie: "Jeder vergisst doch mal was, nimm das nicht so tragisch". Mit Freundinnen der eigenen Jahrgangsklasse reden wir darüber offener.  Sehen ja auch vom Fenster aus, wie ein Nachbar seine Frau an der Hand spazieren führt. Oder ein anderer sein Haus zum Verkauf feilbieten muss, weil die demente Frau im viel zu teuren Pflegeheim ist. Aber noch machen wir Mittsiebziger uns ungeachtet aller erzählten Vergesslichkeitsepisoden gegenseitig Mut. Schließlich vergessen selbst junge Leute Dinge oder "belasten" ihr Gehirn damit gar nicht. Ich kann sie verstehen, google selbst ja auch, wenn ich was wissen will.   

Man könnte natürlich diese Vergesslichkeitssorgen mal zum Arzt tragen. Neben dem billigen Alzheimer Uhrentest gäbe es ja da jede Menge Überweisungen zu jeder Menge Spezis, dazu noch CT und MRT. Ich setze aber lieber weiter auf Schach mit der Nachbarin.   


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abschied von Filip

Heute möchte ich euch von einem besonderen, einem schwer gehandycapten, aber liebenswerten und bescheidenen Jungen - meinem Filip - erzählen. Einem Hund, der so verdammt wenig Glück in seinem Leben hatte. Einem Cockerchen, an den gestern meine örtlichen Hundefreundinnen bei einem extra Filip-Treff dachten und an den sich übermorgen noch eine liebe Gassifreundin mit mir erinnern will.    Hundefreundin Renate im Sommer 22. Damals haben wir den Filip nach seiner langen Reise aus der Ukraine in der Nähe von Prag abgeholt Ob es da oben wirklich eine Art Paradies und die immergrünen Hundewiese gibt, auf der all unsere lieben Tiere nach ihrem Tod wieder fröhlich und schmerzfrei tollen? Die Vorstellung tröstet zumindest uns, die  "Hinterbliebenen". Ich glaube nicht an ein Hundeparadies. Aber es tröstet, dass dem blinden und tauben Cocker-Spaniel, der seinerzeit  aus einem ukrainischen Tierheim über 2000 Kilometer und mehrere Wochen für ein besseres Leben in Deutsch...

Die Dorfjugend hat gefeiert

 Schock bei der täglichen Hunde-Morgenrunde. Wie sieht es denn hier aus? So eine Sauerei!  Oma zückt empört ihr Handy. So kann man doch einen Grillplatz am lauschigen und ehrenamtlich liebevoll gepflegten Schlegeler Teich nicht hinterlassen. Also diese Jugend von heute. Da kriegt man als Uroma einen dicken Hals.  Salate und Würste. Aber Wolf, Fuchs und Waschbär haben sich nach dem nächtlichen Krach noch nicht da ran getraut.   Gerade als ich eine andere Gassigeherin vor herumliegenden Bratwürsten und verstreuten Erdnusschips warnte, da knatterte es plötzlich hinter der Hecke. Heran rollten ein halb Dutzend Mopeds. Darunter welche mit Anhänger. Grüßend wurde uns unter den Helmen zugenickt.  Hier fuhr offenbar das Aufräumkommando der nächtlichen Partygesellschaft an den Teich. Und die haben ihren gesamten Müll am Tag nach der Party nicht nur flugs wieder aufgesammelt, sondern auch mitgenommen.    Die Moral von der Geschicht? Man sollte als Oldi nic...

Kampf für Darja

 Immer und überall kann es jedem Hundebesitzer einmal passieren: Da kommt - in diesem Fall quer über ein Feld - ein fremder Hund auf den eigenen Liebling zugesprintet. "Na, hat der etwa böse Absichten?" Spätestens ab einer Entfernung von 10-20 Metern merkt der erfahrene Hundemensch: das anrennende Tier wird nicht von Neugier oder jugendlicher Spiellust getrieben. Denn dann würden sich dessen Körpersprache und Verhalten in Richtung einer Kontaktaufnahme ändern.  So ein Tier hat die Cockerhündin attackiert. Foto: Pixaby Mir und dem Cockerchen Darja passierte es gestern auf hiesiger Stammrunde, dem Kirchsteg zwischen Dittelsdorf und Hirschfelde. In der Ferne spielte auf dem Feld beim Wohngebiet "Nordpol" ein Mann mit einem großen weißen und einem kleinen grauen Hund. Wir waren soooo weit von ihnen weg. Aber offenbar nicht weit genug. Denn der große weiße Hund sprintete los. Vergebens die Rufe seines Herrchens. Er kam näher: 100,50, 30, 20, 10 Meter. Ungebremst. Und ung...