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Wer ruft mich an?

In der Regel grüße ich am Hörer freundlich und bin immer für einen kurzen Wortwechsel zu haben. Anders ist das, wenn das Telefon auf dem Display keine meiner gespeicherten Nummern anzeigt.  Wenn Unbekannte anklingeln,dann gehen die Nachbarin und ich hörbar auf Distanz  Egal, ob eine  unbekannte Handy- oder 0800-Nummer zu sehen ist:  ich "belle" dann barsch  "wer da?" Und da ich stimmlich tief wie ein Mann ausgestattet bin passiert folgendes: Werbeanrufer und Enkelanruftrickser halten kurz sprachlos inne. Sie müssen umdisponieren. Manche legen auf. Andere fragen, ob sie wirklich die Oma als "Zielperson" ihrer Liste am Hörer haben. Meine immer noch knurrig und misstrauisch gestellte Gegenfrage lautet dann keinesfalls "ja", sondern "warum"? Nun ist der große Unbekannte am anderen Ende der Leitung am Zug. Er muss  rausrücken mit seinem Anliegen. Flötet er mit geschultem Wortschwall sein Werbe- oder Umfrageanliegen in mein Ohr beende ich das
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Wärmende Lichter

  Foto:  Chantelle Thompson   Pixabay A lle Jahre wieder: Kaum liegen die letzten Blätter als Matsch auf dem Weg wird es dunkel. Immer schneller und täglich zeitiger. Jetzt heißt es: depressive Winterstimmungen möglichst gar nicht erst über die eigene Schwelle lassen. Ich krame dann die Teekanne hervor und staube das Duftstöfchen ab. Und jetzt her mit der großen Kiste, in der Fenstersterne und Lichterketten aller Art ihre Sommerruhe hielten. Wie kann man die und vor allem schick um Tannenzweige oder in Glasvasen drapieren. Neue Dekoideen sind gefragt. Damit ist ersten innerlichen Schlechtwettertiefs schon mal Einhalt geboten. Bei mir stehen außerdem dann lauter freundlich flackernde Kerzen herum. Neuerdings allerdings nur noch künstliche – wegen der Hunde. Und mit Timer – wegen der Stromkosten. Sinkt die Stimmung trotzdem in den Keller – das passiert in der Regel Ende November - heißt es, noch stärker gegenhalten. Ich stelle dann eine Schale Nüsse neben den Lesesessel. Und bestelle

Ein trauriger Hundetag

  Die letzte Fahrt unseres kleinen Jacomo Gestern haben wir Jacomo auf seinem letzten Weg begleitet. Wir - das sind vier Hundefreundinnen aus einem Ort in der Oberlausitz (Sachsen). Wir treffen uns schon seit Jahren wöchentlich und zu sehr fröhlichen Gassi-Runden. Mit zuletzt acht Wuffs. Doch nun haben wir einen ganz anderen - und viel zu langen - Hundetag gemeinsam tränenreich durchgestanden. Ohne die bunte vierbeinige Truppe. Nur wir Menschen und der Jaco. Dem immer fröhlich neugierigen und immer freundlichen Westi  ging es plötzlich ganz schlecht. Die bisherigen "Milderungsmedis" gegen seinen Lymphdrüsenkrebs halfen nicht mehr. Und das am Sonntag. Wer hat Bereitschaftsdienst? Wer von uns fährt den Westi und sein völlig fertiges Frauchen zum tierärztlichen Bereitschaftsarzt? Wir wohnen hier in Deutschlands östlichster Provinz. Da kommt nicht mal fix nach Anruf der Tiernotdienst zum Erlösen nach Hause.  Und da war auch der Bereitschaftsarzt gar nicht da. Sondern unterwegs be

Behindert? Im Urlaub eher die Oma

Ein speziell auf Hundebesitzer eingerichtetes Quartier im sächsischen Erzgebirge hatte ich mir für ein paar Urlaubstage mit den beiden Cockern Darja und Filip ausgesucht. Allerdings stellte sich heraus, dass wir zwei Betreuermenschen uns zum Beispiel mit den Natursteintreppen von der Straße zum Ferienhaus schwerer taten als der taube und blinde Rüde. Der hatte schon nach den ersten Gassisrunden den Bogen mit den Stufen raus und sprang bald im "Blindgalopp" (trotzdem gesichert an der Leine) rauf und runter.    Frischer Begrüßungsschluck bei Ankunft - für Vierbeiner Frisch gefüllte Wasserschüsseln zur Begrüßung! Da ging doch der anreisenden Hundemutti sofort das Herz auf. Auch beim geführten Rundgang für uns Zweibeiner - wegen der Hausregeln. Da äugte ich vor allem auf jene Dinge, die das Urlaubsleben für die Hunde schöner machen. Zum Beispiel die wirklich  bombensichere Einzäunung, in Griffhöhe angebrachter Kotkratzer mit Schaufel, Hundeparkplätze an einigen Ecken. Die Hunde,

Filip leidet - mal wieder

 Mein kleiner brauner Cocker leidet. Mal wieder. Und sechs Tage nach seiner Kastration noch immer mächtig.  Nach der Kastration: Alternative zur Plastetröte  Der arme Kerl. Zwei Jahre in Deutschland. Und wirklich besser ist es für ihn auch nach einer vergeblichen Augen OP und ziemlich vielen rausoperierten faulen Zähnen immer noch nicht geworden. Wenn es Pechvögel unter Tieren gibt: der kleine freundliche ex-Ukrainer gehört 100% dazu.  Und dabei klagt und jammert er nicht. Man (ich) muss immer wieder dreimal und genau hinschauen, um zu merken, dass der taubblinde Cocker sich ziemlich Scheiße fühlt. Und nicht etwa nur keine Lust zum Gassi gehen mit anderen verspürt.  Deutungsmäßig voll daneben hab ich als sein Frauchen übrigens dabei beim jüngsten Post in diesem Blog gelegen!!! Jedenfalls ergaben eine Zweitmeinung und das moderne Röntgenbild, dass dem alten Kerlchen die  drückende Prostata und eine geschwollene Milz so zu zu schaffen machen, dass er nur noch ungern und dabei bissl krumm

Die Besitzer voll im Griff

So viele Hunde, das sind für Filip (links) einige zuviel.     "Nö, will ich nicht",  signalisierte dieser Tage Filip. Gassi Begegnungen mit fremden fröhlich wuselnden Hunde aller Größen - nein, die mag der  taubblinde  Rüde nicht. Zu viele Artgenossen und fremde Wege sind ihm unheimlich. Also dreht das Cockertier um und lässt sich ins Geschirr fallen. Nicht völlig bockend aber mit deutlich angezogener Handbremse. Wenn ich darauf bestehe schleicht er  unwillig und im Schleichgang hinter der Meute her. Am Tag dieses Fotos blieb Filip der Sieger. Wir drehten wieder ab.  Am Tag dieses Fotos kam uns am Ende des Weges Marlies mit ihrer bejahrten Dakota entgegen. Genauer: nur Marlies kam, denn ihre Hündin hatte sich schon zuvor auf den Hintern gesetzt und teilte ihrem Frauchen nonverbal mit: Nö, zu den allen will ich nicht hin.  "Die kommt schon noch", war sich Marlies sicher und gesellte sich zu unserem zufälligen Hundebesitzertreff. Aber ihre Dakota bewies  Sitzfleisch.

Die Angst vor dem Abschied

 Wer Tiere hat, der weiß: sie leben nicht so lange wie wir. Deshalb möchte die Familie meines Bruders kein Tier mehr. Sie mussten schon mehrfach Abschied nehmen. Lange, schwer und schmerzvoll. Aber noch viel schlimmer für sie wäre, wenn ihr Tier auf der Welt ohne sie zurückbleibt. Mit 66+ muss man als real kalkulierender Mensch auch diese Variante in Betracht ziehen.  Meine beiden Cocker - sie werden die letzten eigenen Hunde sein.  Auch ich habe bereits entschieden:  Mit 70 + sollen auch meine Hundchen die letzten eigenen Tiere sein. Danach - so der Plan - betreue ich vielleicht stundenweise noch Hunde anderer Leute oder füttere und streichle deren Katzen als vorübergehender Urlaubssitter. Mehr nicht. Ein gewisser emotionaler Abstand wäre damit gegeben. Wie gesagt, so lautet der Plan.  Schlimmer für uns Menschen ist nämlich die andere Seite aller innigen Mensch-Tier-Beziehungen. Der Liebling wird alt und/oder krank. Und die Prognose des Tierarztes fällt schlecht aus. Auch der zweite V