Schon wieder ein Geburtstag. Mit plus paar Jahren über 70 ist man schon ziemlich alt. Finde ich. Deshalb bezeichne ich mich bei Angaben zur Person auch wahlweise als Oma, Ruheständler oder Seniorin. Vermeide jedoch oft den bereits erreichten Status einer doppelten Uroma (meine Urenkel mögen es verzeihen). Denn das klingt dann sehr verdammt uralt. Natürlich dürfen unsere Lieben uns Omas und Opas nennen. Tun das die Enkel, dann klingt das sogar wie sphärische Musik in den Oma- und Uroma-Ohren. Ansonsten umschiffen Ratgeber, Magazine und Medien aller Art tunlichst Begriffe, die alte Leute ganz ungeschönt als solche bezeichnen.
Zwar sind wir ungeachtet, oder obwohl all unserer Wehwehchen noch über das 80. Lebensjahr hinaus dankbare Abnehmer für
Gesundheitsprodukte aller Art. Und nehmen dankbar Experten-Ratschläge aller Art entgegen. Auch als Reisende
fühlen wir uns umworben. Sich mal noch ganz gemütlich
über die Donau oder den Rhein schippern lassen – das wäre z.B. ein
Traum von mir.
Kurzum, egal, was sie
uns Alten erklären, verkaufen oder wozu auch immer weismachen wollen: den Begriff
alt, den meiden die meisten Werbenden wie
der Teufel das Weihwasser. Man bemüht statt dessen Anglizismen aller
Art wie „Oldi“ oder „Generation Silver“. Oder umschreibende
Synonyme aller Art wie „junge Alte“, „Best Ager“ und Nestor.
Man merkt manchen dieser Wortschöpfungen bzw. deren Verwendung an,
wie sehr Marketingleute auftragsgemäß zuvor damit gequält worden sind,
eine Oma als alles mögliche, nur eben nicht als (alte) Oma zu
bezeichnen. Das Alter in seiner Unausweichlichkeit - es scheint etwas Unausprechliches und Unakzeptables geworden zu sein.
Und seither schon wieder paar Jahr älter geworden. |
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