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Ein Cockerchen als Helmträger nach OP |
Noch zehn Tage lang muss mein Ex-Ukrainerchen Filip einen Schuthelm vor Augen tragen. Dieses tolle Visier musste nach seiner Augen-OP den ultimativen Härtetest durchmachen. Denn der kleine Kerl benahm sich schon vor der Operation nicht wie ein blinder Hund. Er ging gern mit Volldampf voraus. An gewohnten Strecken kannte er bald jede Bank und knallte sich den Kopf auch im Hoppelgalopp nicht mehr an. Nun aber - frisch operiert und von vielerlei Tropfen beeinträchtigt - schrammte das Cockerchen wieder an Büsche und inhallierte schnüffelnd Erde bis hoch in den Schutzthelm, wenn er auf Duftspuren heißer Mädels stieß. Im Haus wiederum möchte er dem Juckreiz und anderen Missempfindungen am linken Auge anfallsweise beikommen. Deshalb waren wir zehn Tage fast durchgängig hinter ihm her. Ein Volltimejob. Wir mussten ihn daran hindern, sich den "Optivizor" zum Beispiel mittels dreieinhalbfacher Schraube und Rückwärtsgang an oder unter irgendeinem Möbelstück doch irgendwie und irgendwo abzustreifen. Und waren als medizinische Assistentinnen im Dauereinsatz. Nach Zeitplan sind mehrfach täglich dreierlei Tropfen und Salben ins kranke Auge zu geben. Also ein Dutzend Mal die Maske ab, die Maske auf. Dazu muss ich Oma mit selbst bereits stargetrübten Augen genau in die des Hundes zielen!!!!! Um jeweils nur einen Tropfen fallen lassen. Danach Maske wieder auf. Und nach jedem Gassigang das Visier säubern. Damit ja kein Dreck ans kranke Auge kommt.
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So richtig hinten runter rutscht derzeit meine Darja. Selbst hier in der polnischen Tierklinik ist sie als Begleiter hintenan. |
Übrigens: Der erste schon vor der OP gekaufte und vorher langsam "angewöhnte" Helm sah bereits nach einer Woche im Dauereinsatz aus wie von hundert wütenden Katzen zerkratzt. Selbst ein sehender Hund hätte da nicht mehr durchblicken können. Aber dann bekamen wir einige Tricks raus. Bei den meisten wilden Kratz- und Schubberversuchen des Hundchens half Kraulen oder Ablenken. Oder ein kurzes Gassi und Bürsten außer der Reihe. Filip hat sich inzwischen mit seiner Situation arrangiert.
Ich tue mich mit den Umständen und dem Ergebnis sehr viel schwerer als das Tier. Als es gleich nach der OP hieß, die Prognose sei eher schlecht und man habe ihm doch keine neue Linse einsetzen können, ging es mir beschissen. Alle so große Hoffnungen, der halb taubblinde Hund könne wenigstens einen seiner Sinne wieder zurück bekommen, die waren geplatzt. Während viele liebe Leute, die Geld für Filips OP gespendet hatten auf gute Nachrichten warteten, versteckte ich mich auf dem Klo und heulte wie ein Schlosshund. Die Hunde haben das heulende Elend natürlich trotzdem gespürt.
Aber jetzt ist es rum. Mein heulendes Elend. Unsere Zweifel. Und die Angst, dass Filip sein linkes Auge ganz verliert. Für Filip lassen auch die OP-Nachwirkungen nach. Also machen wir das Beste draus. Das taubblinde Jungchen kam auch schon vor der OP in der gewohnten Umgebung zurecht. Er hat sich sogar bei meiner Freundin in Dresden schon Wege in- und außerhalb der Wohnung erobert.
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Hier holen wir in Dresden Hundefreundin Sabine ab |
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