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Frauchen hol mich raus!

Kleines Vorwort

Für Nichtoberlausitzer sei kurz erklärt: Die Neiße, das ist der Grenzfluss zwischen Ostdeutschland und Polen. Sie entspringt hier im tschechischen Teil des Dreiländerecks und ist in der Regel zwischen Zittau und Görlitz nur ein knie- bis hüfthohes Flüsschen.
Dieses Flüsschen kann aber auch anders wie hier
2010 in Hirschfelde, als die Tankstelle nur mit
Schlauchbooten angefahren wurde.


Kleine Talwanderung

Für mich gehört das knapp acht Kilometer lange Neißetal zwischen Zittau und dem Kloster St. Mariental in Ostritz zu den beliebten Herbstrunden mit Hunden. Immer wieder gibt es etwas zu entdecken. Immer wieder streichelt raschelndes Laub oder duftender Wald neben dem plätscherndem Wasser die Seele. Und in der Regel ist es dort im Herbst auch kühl genug,  um "Wasserratten" wie Bruno im Tal frei laufen zu lassen. 
 
Diese Infotafel erinnert an eine Gaststätte im Neißetal.
Ich finde es ganz toll, dass Heimatliebhaber für uns alle
so etwas aufarbeiten und an die Wegränder stellen. 

Bruno will Wasser

Dieses Jahr versucht der Oktober noch, ein Sommer zu sein. Mit viel Sonnenschein und viel Wärme.  Was Wunder also, dass es Brummelchen nach dem ersten Kilometer im Neißetal magisch rechts runter ans Wasser zog. Ein paarmal ließ er sich - auch angesichts des dichten und abschüssigen Uferbewuchses mit Springkraut und japanischem Knöterich -  noch verbal auf dem Weg halten. Aber dann bildete eine "Luke" unter dem Brückengeländer für ihn das Tor zu einem Tiefsprung Richtung Fluss. Er stürzte tief, aber weich - durch das dichte Brennessel- und Hopfendickicht. Und plantschte danach begeistert im kühlen Niedrigwasser. 

Noch weiß der Brummelbruno nicht, dass er nicht mehr
von hier aus bis hoch auf den Weg kommen  wird. 

Bitte, bitte -  hol mich raus!

Nach kurzer Abkühlung wollte Bruno wieder zurück nach oben.  Mit Ach und Krach vermochte der Cocker nun zwar die Böschung zwischen dem Niedrigwasser der Neiße und den früheren  Uferhöhen zu erklimmen, aber danach eben nicht das schier undurchdringliche Dickicht bis rauf an den Wegesrand. Immer wieder zwangen ihn Brombeerdornen oder wild verschlungene Pflanzen zur Rückkehr in den Fluss. Oben wir. Unten er.  Lockend ging ich mit Darja oben auf dem Weg noch ein Stück weiter, zeigte ihm mögliche Aufstiegchancen. Nix klappte. Und so fing er an zu weinen. Mein Bruno, der sonst so mutige Kerl, er jammerte da unten ganz kläglich . Also band ich Darja an eine Baum am Wegesrand und ruderte durch Brennesselgestrüpp hinab bis an das steile Flussufer. Von da aus konnte ich das Cockerchen bis an den Weg hochwuppen. 


Das Neißetal, es ist ein wunderschöner Weg. 






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