Ob Sommer oder Winter, ich liebe den Wald und bin gern im Busch unterwegs. Natürlich mit Hund. Aber seit ich mir vor zwei Jahren den Bruno als Zweitcocker angelacht habe, ist dieser Naturgenuss vorbei. Der Wald ist für den Kerl eine einzige große Safari, für mich hingegen Dauerstress mit ihm, einem witternden, hechelnden, hampelnden Möchtegernjäger. Der zudem auch noch das bisher brave Mädel Darja "versaut" hat. Was macht der Mensch dann in der Regel? Richtig: er kneift. Und so bin ich immer seltener und irgendwann gar nicht mehr mit meinen Cockern in den Wald gegangen. Hab also genau das getan, was ich hohnlachend an anderen Hundehaltern so gern kritisiere, wenn die z.B. angesichts anderer Wuffs umdrehen oder immer neue Antibellhalsbänder statt Erziehung einsetzen.
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Unser Trio im Wald - einer (hier Bruno) muss
immer an der langen Leine bleiben. |
Jüngst war diese Vermeidungstaktik allerdings nicht mehr anwendbar. Denn drei Wochen lang gab es bei der Winzerstochter im Schwabenland nur noch zwei Gassimöglichkeiten. Entweder die Weinbergwege oder den Wald. Da oder dort mussten wir also lang. Und siehe: mein hektischer Jagdcocker konnte irgendwann zumindest abschnittsweise im Wald leinenlos laufen. Gewohnte Strecke.
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Der Wald am Gagernberg in . Und alle laufen im Wald frei. |
Ähnliches passierte neulich im Spreewald. Am ersten Waldtag in der Fremde riss mir Bruno an der langen Flex noch fast den Arm aus, wenn es seitwärts plötzlich eine heiße Spur gab, am dritten konnte man ihn sogar abschnittsweise frei laufen lassen. Gewohnte Strecke. Alles easy.
Also hab ich mir den vorher gemiedenen heimischen Wald mit Hunden jetzt noch einmal als Aufgabe für Hunderunden vorgenommen. Hampeln, wittern und zerren an Tag eins. Schon ansprechbarer auf Kommandos an Tag zwei. Und heute am fünften Tag schon wechselweiser Freigang im Wald für die beiden Jagdhunde. Die allerdings dabei immer auf dem Weg bleiben müssen. Also von wegen fröhlich Frühlingslieder pfeifend und dabei Hände in den Taschen, das ist nicht und wird auch nie. Aber ich weiß jetzt: erst durch Gewohnheiten und Wiederholungen kommt Bruno aus der hektischen Erwartungshaltung wieder heraus.
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