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Zurück von den polnischen Tierärzten

Unser abenteuerlicher Tag

Alle Argumente pro und Contra Kastration waren zigmal ausgetauscht. Alle eventuellen Folgen (wie etwa ein Bärenpelz beim Cockermädchen) abgewogen. Das Wichtigste war aber: wir vertrauten nach ausführlicher Beratung Marta und Marcin Gornik, obwohl wir als teutonische Sprachmuffel kein Wort polnisch können. Aber Hundefreundin Margit hat immerhin eine Sprachapp von google aufs Handy geladen. Und dann ging es los.

Casey ist schon im Vorbereitungstraumland. Darja noch im Wartemodus.

Wir sind dann mal  kurz weg

Nein, Margit wollte nicht sehen, wie ihre schlafende Hündin geschoren, desinfiziert und mit Kanüle ausgestattet wird.  Das konnte man nämlich durch die offene Tür vom Wartezimmer aus . Aber wir zwei "nemetzkis", die  außer dobsche oder tak, tak eh nix verstanden, wollten eh mal kurz weg. Richtung Görlitz zu den weithin leuchtenden Tomatenhäusern.  Und waren pünktlich nach einer Stunde mit Darja wieder zurück Aber Plan A: die Casey schläft noch selig während Darja operiert wird, und wir gehen derweil Mittag essen, der ging nicht auf.  Die kleine Schwarze kämpfte sich vorzeitig aus der Narkose zurück. "Hündin hat Angst, bitte da bleiben", sagte Marta. Also bekam Darjas Freundin meine Mütze unter ihr benebeltes Haupt und wir zwei Frauen hockten jede an einer Seite des Aufwachkäfigs im Sprechzimmer, wo der normale Behandlungsbetreieb seinen Gang ging. 
Darja bekommt die Überwachungssensoren an die
Zunge und eine Kanüle in die Beinvene.

Marcin - hier noch in "Zivil" hat den Tubus eingeführt
und den Hund an die Narkoseüberwachung angeschlossen.

Zusehen und fragen 

Und jetzt darf ich hinter einer Glasscheibe vom Behandlungsraum aus in den OP-Raum schauen  und genau zusehen, wie es abläuft.  Nur zweimal guckt Tierarzt Marcin noch sehr zweifelnd hoch und herüber. Nicht, dass ihm die deutsche Oma hinter der Glaswand noch aus den Latschen kippt. Aber Blut fließt nicht bei der OP.  

Ein nur daumengroßes Ringelchen: mehr  sind Gebärmutter
und Eierstöcke nicht. Nun ist Darja keine intakte Hündin  mehr. 
Beide Hundefreundinnen im Käfig. Seit Darja  beduselt neben ihr liegt 
und ihr Frauchen in der Nähe bleibt, ist  Caesy ruhig.  

Döner über der Aufwachbox

Aber inzwischen war es Nachmittag. Also hielt Margit ihre Übersetzungsapp hoch. "Gibt es irgendwo einen Imbiss?" Tak, tak  hieß es - und ob wir denn lieber  nen Döner oder Pizza wollen. Sie würden es für uns bestellen. 

Und so pickten wir über der Aufwachbox
noch bissl polnischen Döner.
Alles in allem waren wir vom Service, der Freundlichkeit der guten Beratung sowohl  vor als auch nach dem Eingriff  und der durchgängig überwachten Narkose sehr angetan. Für uns Teutonen ungewohnt war jedoch das Gefühl, in einem sehr betriebsamen Großraumbüro zu sitzen. Vielleicht wäre es spannender gewesen, wenn wir verstanden hätten, was auf dem Behandlungstisch  derweile mit polnischen Schnauzerles oder Zwergkaninchen passiert.

Tierärztin Marta stellt den Tropf  für Evas Hündin
ein. Eva, eine polnische Oberlausitzerin,
 übersetzte uns u.a. die Behandlungsberichte. 

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