Direkt zum Hauptbereich

Ziehen verboten!!

 Erziehungstipss für den Alltag mit Hunden.  Teil 1  

Leinenführigkeit 


Glatte Straßen und zerrende Hunde - keine gute Kombi!

Warum ich ausgerechnet die Leinenführigkeit und nicht diverse andere "Gehorsamkeiten" an die erste Stelle dieser kleinen Hundeserie stelle? Nun, für Menschen mit kleinen Hunden ist es nur ärgerlich, wenn sich ihr Strolchi wüst bellend an der Flexi-Leine entgegenkommenden Artgenossen entgegen wirft. "Der hat nur Angst vor dem großen Hund", heißt es dann gern. Oder:  "Der will doch nur spielen". Über derartige Missdeutungen reden wir später noch mal. Wenn aber die tierärztliche Waage beim Liebling nicht 5 sondern an die 40 Kilo anzeigt, wird Leinenführigkeit dringlich. Bestimmt der Strolchi nämlich, wann und wohin er seine Dosenöffner - und zwar nach seinem eigenem Belieben und aktueller Situation - schleppt, dann erkennt auch der nachsichtigste Halter, dass da was aus dem Ruder gelaufen ist. Spätestens wenn er Leine mit Hund loslassen muss oder schon auf die Nase gefallen ist. Richtig blöd wird es, wenn "sicherheitshalber"  die Leine des ziehenden Hundes um die eigene Hand gewickelt worden ist.   

Die gute NACHRICHT zuerst: Selbst fremdsprachige Auslandshunde, Oldis oder ganz "spezielle" beziehungsweise bisher verwöhnte Wuffis erlernen Leinenführigkeit und anderes noch. Dazu braucht es weder spezielles Zubehör noch einen wohl gefüllten Snackbbeutel. Sondern nur ne klare Linie und Konsequenz. Dauerhaft. Gezogen und gezerrt wird nie wieder!! Auch nicht, wenn am Horizont ein Kumpel auftaucht oder ein Erzfeind erscheint. Das!!!! müssen wir Hundemenschen zuerst für uns selbst als Notwendigkeit verinnerlichen. Ist das klar, könne wir es auch dem Hund beibringen. Ist etwa so leicht wie Aufhören zu Rauchen oder Abzunehmen. Ist erst Kopf-. dann die Umsetzungssache.   

Vor den Übungsrunden die "Geschäfte" erledigen lassen. 

Natürlich muss der Hund täglich aufs Klo gehen. Aber selbst morgens gibt man ihm von nun an einen festen Rahmen vor. Er schnuffelt, pieselt, kackt - aber jetzt anfangs mit so vielleicht 2,5 Metern Freiraum an der Leine. Und wenn nach einem Viertelstündchen seine dringlichen Geschäfte erledigt sind und die Kacktüte gefüllt ist, dann geht es auf Übungs-Gassi. Immer noch an dieser z.B. 2-2,5 Meter Leine. Nicht mehr Leine, aber eben auch nicht weniger. Anfangs auf Strecken, an denen keine Konfrontationen zu erwarten sind.     

  • Und die Leine? Sie bleibt bei den Touren so. Der Hund soll ja lernen, dass Ziehen nix bringt. Aber das Nachgeben an der Leine prompt mit Nachgeben des Menschen (Weitergehen) belohnt wird. Mensch bleibt also stumm und abrupt stehen, sobald Strolchi auch nur anfängt, sich in die Sielen zu legen. Dazu braucht es kein extra- Befehlswort! Nonverbale Kommunikation und  Hartnäckigkeit reichen. Liebling gibt kurz nach, sein Mensch geht mit ihm weiter. Manchmal nur einen Meter, weil sich der ziehen gewohnte Hund fröhlich wieder ins Softi-Geschirr wirft. Also wieder Stehen bleiben und wieder warten aufs Nachgeben. Ja, da kann an den ersten Tagen einer Übungs-Gassi-Runde schon zu peinlichem Spießrutenlauf im Dorf und zur harten Nervenprobe werden.  Aber wer jetzt als Mensch an der Stelle selber wieder nachgibt und sich wieder ziehen lässt, der hat es endgültig verkackt. .  
  • Bei Hunden, die lieber an jedem Strauch einparken und dort stundenlang schnuffelnd verweilen, brauchen Frauchen und Herrchen andere Aktivität. Zum einen vorab ein verbales Kommando wie z,B, "komm". Und zum anderen kurz danach!! ein deutliches kurzes und anfangs mehrmaliges Zupfen an der - siehe oben - 2,5 Meter Leine. Die Belohnung für den Hund besteht auch hier wieder in anschließend lockerer Leine. Aber ein lobendes Wort wie "brav" oder ein kurzes Streicheln unterstützen den Bummelanten.    

Einige mit und einige ohne Leine. Es geht auch ohne Zerren.

Natürlich habe ich die Leinenführigkeit nicht neu erfunden. Es gibt bereits massenhaft gute Bücher, gute Youtube-Videos mit Anleitungen und gute Hundeschulen.  Googelt mal selbst. Aber niemand wird euch abnehmen können, eurem eigenen Hund das beizubringen, was ihr fürs eigene Miteinander und eure Sicherheit wichtig findet. Und glaubt mir Leute: Wer konsequent darauf  besteht, dass der Hund nie nicht mehr zerrt, der hat lebenslang wirklich wieder Freiheit für sich und Strolchi gewonnen. 

Wenn ihr Fragen habt oder ein Feedback geben wollt, dann schreibt mich gern einen Kommentar oder unter eine Mailan cockeroma@web.de      


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abschied von Filip

Heute möchte ich euch von einem besonderen, einem schwer gehandycapten, aber liebenswerten und bescheidenen Jungen - meinem Filip - erzählen. Einem Hund, der so verdammt wenig Glück in seinem Leben hatte. Einem Cockerchen, an den gestern meine örtlichen Hundefreundinnen bei einem extra Filip-Treff dachten und an den sich übermorgen noch eine liebe Gassifreundin mit mir erinnern will.    Hundefreundin Renate im Sommer 22. Damals haben wir den Filip nach seiner langen Reise aus der Ukraine in der Nähe von Prag abgeholt Ob es da oben wirklich eine Art Paradies und die immergrünen Hundewiese gibt, auf der all unsere lieben Tiere nach ihrem Tod wieder fröhlich und schmerzfrei tollen? Die Vorstellung tröstet zumindest uns, die  "Hinterbliebenen". Ich glaube nicht an ein Hundeparadies. Aber es tröstet, dass dem blinden und tauben Cocker-Spaniel, der seinerzeit  aus einem ukrainischen Tierheim über 2000 Kilometer und mehrere Wochen für ein besseres Leben in Deutsch...

Filip bleibt Zuhause

  Rast beim Hundetreff auf der Bank am Mühlweg. Natürlich  sind nur die Hälfte der Wuffs im Bild.  Heute ist wieder unser Hundetag. Einmal wöchentlich kommen wir - vier Frauchen mit sieben bis acht Hundchen - in unserem oberlausitzer Dörfchen zusammen. Da werden Pflege- und Erziehungstipps und Hundesorgen aller Art ausgetauscht. Weitestgehend außen vor bleiben Politik und Familie. Aber ob z.B. eine heftig angepriesene Kühlmatte was taugt und wie gefährlich Grannen sein können, das wird ganz ausführlich besprochen. Schließlich ist es ein Hundetag - und wir sind Hundefreunde.    Heute bleibt allerdings mein Filip erstmals zu Hause. Der kleine Cocker zeigte schon seit einigen Wochen, dass er lange Runden und Hundetreffs aller Art nicht mehr mag. Er signalisierte es auf typische Cockerart: durch defensivem Widerstand - bummelnd.  Bestimmt dreimal hab ich mir schon einen Tierarztbesuch für den ex-Ukrainer vorgenommen.  Aber sobald ich mit meinem Cockerdoppe...

Behindert? Im Urlaub eher die Oma

Ein speziell auf Hundebesitzer eingerichtetes Quartier im sächsischen Erzgebirge hatte ich mir für ein paar Urlaubstage mit den beiden Cockern Darja und Filip ausgesucht. Allerdings stellte sich heraus, dass wir zwei Betreuermenschen uns zum Beispiel mit den Natursteintreppen von der Straße zum Ferienhaus schwerer taten als der taube und blinde Rüde. Der hatte schon nach den ersten Gassisrunden den Bogen mit den Stufen raus und sprang bald im "Blindgalopp" (trotzdem gesichert an der Leine) rauf und runter.    Frischer Begrüßungsschluck bei Ankunft - für Vierbeiner Frisch gefüllte Wasserschüsseln zur Begrüßung! Da ging doch der anreisenden Hundemutti sofort das Herz auf. Auch beim geführten Rundgang für uns Zweibeiner - wegen der Hausregeln. Da äugte ich vor allem auf jene Dinge, die das Urlaubsleben für die Hunde schöner machen. Zum Beispiel die wirklich  bombensichere Einzäunung, in Griffhöhe angebrachter Kotkratzer mit Schaufel, Hundeparkplätze an einigen Ecken. Di...