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Oma kauft anders ein

Die neuen Tiefstpreise 2023- sie sind wahrlich keine Schnäppchen

hr habt sie ja wohl nicht alle! Ich kaufe doch keinen Kohlkopf  für drei Euro! Und auch keinen XXL-Superpack Zuchtheidelbeeren. Oder fünf Gläser Marmelade zum Preis für drei. Der Einkauf - er gehört mittlerweile zu den letzten großen Aufregern des Oma-Lebens. Gerüstet mit einer über Tage immer wieder ergänzten Einkaufsliste und willens, mich weder von "Schnäppchen" verführen noch von geradezu erpresserischen Preisen für gesundes heimisches Gemüse schocken zu lassen, begebe ich mich einmal wöchentlich in den fernen städtischen Supermarkt.  Und dort gilt es dann! Es gilt, den Spickzettel den aktuellen Gegebenheiten in Bezug aufs eigene Budget anzupassen. Oder die Liste nur halb "abzuarbeiten". Als inzwischen sparfüchsiger aber zeitlich flexibler Kleinstkonsument überlasse ich gern einige Lieblingslebensmittel vorübergehend  anderen Käufern. Jenen zum Beispiel, die keine Zeit haben und die nach oder vor der Arbeit schnell zum Einkaufen hasten. Und die - wenn im Kühlschrank Leere gähnt - fast alles zu fast jedem Preis im nächstbesten Supermarkt einsacken. Oder sich frisch-regionales von Netzwerken wie den Marktschwärmern ins Haus bringen lassen.   

An solcherart abendlichen Einkaufsstress erinnere ich mich noch. Paar Euro mehr? Die waren bei  dem gutem Gehalt kein Beinbruch. Zeit war bei nach unten offenen Dienstzeiten die eigentliche Mangelware. Damals flogen die kunterbunten Werbeblättchen aus dem Briefkasten ungelesen in die Papiertonne. Als Neurentnerin habe ich diese Blätter dann samstags am morgendlichen Kaffeetisch gern durchstöbert. Nach Schnäppchen durchgesehen, Preisvergleiche angestellt. Man hatte ja zwar endlich Zeit, aber musste mit nur noch der Hälfte des vorherigen Einkommens auskommen.  Sparen bzw. weniger Euros  ausgeben wurde mein erster Seniorensport. Inzwischen bin ich sogar zum nachhaltigen Sparfuchs mutiert. Oder zur Sparfüchsin? Oder zum Sparenden? Egal.  In die Werbeblättchen wickle ich Kartoffelschalen ein, damit die Bio-Tonne nicht versifft. Sie taugen in inflationären Zeiten nicht mehr als Sparwegweiser. Gekauft wird preiswert, was eben gerade preiswert ist. Gern billig auch knapp hinter dem Ablaufdatum. Und ich koche vorausschauend. Heute Pellkartoffeln und morgen daraus kurz Bratkartoffeln und so. Am liebsten noch in Kombinationen, bei denen ein Teil (im Topf wenig gewürzt) in die Hundeschüsseln wandern kann. Also z.B. Zwiebeln extra und nur für Oma braten, dafür aber Spinat und Möhren für alle. 

Ob Nudeln oder Gemüsereis - die Cocker sind begeistert

 Noch ein Wort zur guten alten Zeit, der wir Ossi-Oldis ja vermeintlich besonders nachhaltig nachtrauern. In meiner "Kindheits DDR" gab es im Gemüseladen je nach Saison u.a. Weißkohl, Möhren, Äpfel und Rote Beete, Spinat und Grün- und Rosenkohl. Manchmal auch holzige Kuba-Orangen und in der Weihnachtszeit sogar gelegentlich Bananen. Dunkel erinnere ich mich auch an billiges Walfleisch und lose Butter bzw. Buttermilch sowie das Anstehen der Eltern für Freibankfleisch. Alles war nie immer zu  haben, meist mit Schlange stehen verbunden, aber dafür das alles für wenig Geld. Für so wenig Geld, dass wir - auch ich!! - mit dem in der DDR so billigen Brot unsere Hühner großgezogen und das Hausschwein gemästet haben.  Von den Kosten für Strom, Mieten und Kindereinrichtungen ganz zu schweigen. 

Heute stehe ich als Rentner einmal wöchentlich im bunt bebildertem Supermarkt und soll unter 88 bunten, samt und sonders viel zu süßen und verpackungsintensiven Joghurts wählen. Oder Obst aus Australien oder Chile kaufen, weil das immer noch viel billiger als das deutsche vom Bodensee oder aus den brandenburgischen Plantagen ist.  Und ich muss die Lesebrille holen und sehr klein Gedrucktes studieren, um herauszufinden, ob Analogfleisch als Dino-Schnitzel zusammengepresst worden ist. Oder der Käse nicht mehr echt ist.  

Ach ja und Kartoffeln haben wir seinerzeit vom Acker gelesen
dafür gab es die für den Winter gratis. 


 

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