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Mit dem Cockerchen auf Pirsch

Nein, wir jagen nicht wirklich. Obwohl - sobald Darja einen Kumpel zum Mitmachen findet?  Dann wandelt sich das kleine Angsthäschen doch zu dem Jagdhund, der sie als Cocker Spaniel ja eigentlich auch ist. Deshalb wohnt auch kein Zweitcocker mehr im Haus. Die Jahre mit dem unvergessenen und tollen Brummelbruno, die waren schön, aber auch mächtig anstrengend. Zwar hatten wir es nach langer Zeit geschafft, das einer der Cocker frei laufend im 15-Meter-Radius  blieb, wenn der andere an der langen Leine traben musste . . .Aber wirklich entspannt waren die täglichen Runden trotzdem nie. Ich musste permanent und mit allen Sinnen bei den beiden Hunden bleiben. Dazu immer die Umgebung scannen. Und nix von wegen selber mal den Vöglein lauschen oder Schmetterlinge bewundern. 

Bruno und Darja: ein tolles Team, aber eben auch Jagdgemeinschaft. 

Jetzt kann ich wieder draußen Vöglein horchen und Blümchen gucken. Denn klein-Darja düst nicht allein davon über Wiesen oder in den Wald. Sie schaut immer, wo Frauchen bleibt und was es ansagt oder anzeigt. Und draußen erklärt sie mir dann ihre Hundewelt: Da ist ein Reh gerade über den Weg gehüpft, dort hat ein Fuchs am Baum seine Marke gesetzt. Und - wir sind hier Wolfsgebiet -  sie zeigt ihre große Furcht, wenn Isegrimms Geruch aus der Dickung herüberweht. Dann bleibt das Cockerchen dicht an Omas Waden, sichert und äugt nach links und rechts. Auch vor wilden Schweinen haben Darja und ich ganz großen Respekt. Sie warnt mich, falls ich denen bei der Pilzpirsch zu nahe komme. 

Diesen Erpel hat nicht Darja gekillt, sondern ihn mir nur gezeigt,

Es ist für mich wunderschön, da draußen die Hundewelt von meinem Hundchen erklärt zu bekommen. Obwohl Darja unterwegs auf Wegen und auch bei "Reh in Sicht!!!" abrufbar bleiben muss. Im Gegenzug kreiere ich für sie regelmäßig unterwegs Jagdersatzspiele. So sind "verlorene" Handschuhe, Dummys oder anderes auf der Fährte zu suchen. Mir dann bringen.  Darja kann aber auch versteckte Nachbarinnen oder Freunde in Parks und Wäldern finden. Und mir das bellend melden. Sehr praktisch!!! Wenn wirklich mal jemand beim Pilzesuchen verschütt geht. 
Mit Schnüffelteppichen, Kongs oder ähnlichen indoor-fress- Beschäftigungen könnte ich meine Supernase wiederum nicht beschäftigen.  Das ist nur sowas wie es bei den diversen Zoosendungen abläuft, wo das Verstecken des Futters die einzige Beschäftigung ist. 


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