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Der Cockeropa im Tierheim

Wohlstandscockerchen Darja im Kuschelbett

Im Hundebett rekelt sich gerade wohlig mein Cockermädchen. Schön, wenn man ein kuschliges Zuhause hat. Als Baby vom Züchter ausgesucht. Mit viel Freigang, eigenem Grundstück, Seen und Wäldern. Und natürlich Hundefreunden. Dazu ein Senior-Dosenöffner mit Zeit und klaren Regeln. Sowas denkt Darja natürlich nicht. So denken Hunde nicht. Sie nehmen jeden Tag, wie er kommt. Ihre Menschen, wie die sind. Und sie müssen ihr Leben nehmen wie es ist. Aber kein Hund sollte im Alter ins Heim kommen. Passiert natürlich trotzdem. Viel zu oft und aus den verschiedensten Gründen. Und wer nimmt schon einen Oldi, den man in wenigen Monaten oder Jahren verabschieden muss?
Vor einigen Tagen stolperte ich über den alten Hundeherrn in Cottbus. Wer wird ihn wohl nehmen? Für nur noch kurze Zeit? Dieser Eiko, er spukt seither in meinem Kopf umher.  Er lässt mir keine Ruhe. Lässt mich nicht schlafen. Denn mein allererster Cocker, der war vor 15 Jahren auch eine arme alte Seele. Osterspaziergänger hatten ihn - mit einer Wäschleine an einen Baum im Wald angebunden - im Zittauer Gebirge gefunden.  Ein vermutlich tschechischer Oldi.  Stocktaub und laut dem netten Mann vom Ordnungsamt der Gemeinde wohl  nicht mehr vermittelbar, wenn denn einmal im Tierheim abgeliefert.      

Drei gute Jahre hatten Fundhund Oscar und ich noch.

Dieser erste und so liebenswerte Cocker. Er war zwar schon stocktaub und hat nur tschechisch gebellt, aber als ganz toller und freundlicher Hund hat er damals mein Herz gewonnen. Seither habe ich unter all den vielen Hunderassen nur noch Cocker gewählt. Passt einfach. Nur: sie dann in den Tod gehen zu lassen, das ist und bleibt so verdammt schwer.  Es tut so weh. Immer wieder. Wenn man einen Oldi nimmt, muss man aber genau das aushalten können. Ich weiß, dass Hunde im Hier und Jetzt leben. Ich kaufe mein Tierschutzgewissen auch gern mit ein paar gespendeten Euros "frei".  Hab ja schon einen Hund. Aber damit hat Eiko  aus Cottbus vielleicht einen neuen Napf gespendet bekommen, aber noch kein letztes liebevolles gutes Zuhause gefunden. 

Und so sitze ich als selber schon bejahrte Cockeroma jetzt mit  Wasser in den Augen hier. Und möchte am liebsten sofort losfahren nach Brandenburg, In Cottbus den Oldi abholen. Ihm ein warmes und kuschliges Plätzchen bieten. Eine Kumpeline wäre da. Für die habe ich  übrigens "vorgesorgt". Die muss nicht ins Tierheim, wenn schlimme Fälle eintreten, Aber zwei Hunde? Und ein Oldi dabei?

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