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Aufstellen - es ist Futterzeit

Jeden Abend fühle ich mich wie ein Tierpfleger in der Futterküche eines Zoos. Ich verteile dann wahl- und wechselweise Haferflocken und Eigelb, Joghurt und Schwarzkümmelöl u.a. in drei Schüsseln. Nicht etwa wie mit der Gießkanne, sondern genau nach Alter, Größe, Befinden, Fellzustand und bisheriger Bewegung bemessen. Klingt komplizierter als es ist. Damit ist nur gemeint, dass immer auch das Auge des Besitzers mitfüttert. Unter diesen Luxuszutaten befindet sich immer eine mehr oder eben weniger große Handvoll gutes Trockenfutter, darauf mal ein paar mehr oder weniger günstig erhaschte Hähnchenherzen aus dem Supermarkt, Rindfleischreste vom hiesigen Fleischer Martin oder wenigstens ein Löffelchen Quark. 
Es ist serviert für die beiden Damen und den halben Herrn. 

Eine Stunde vor der üblichen Futterzeit bezieht der graue Brummelbruno Position im vorderen Flur. Unter oder auf der Bank. Von da aus verfolgt er meine Gänge ins Bad oder die obere Etage. Mit so einem intensiven Blick, dass man sich durchaus als tyrannischen Tier-psycho-Folterer fühlen darf.

 Hab gefühlt schon drei Tage nix mehr zu fressen bekommen.
Willst du mich noch weiter warten lassen Frauchen? 

Jetzt ist das Rudel bereit, Haus, Hof und Futter gegen alles und jeden zu verbellen. 
 Die beiden Damen  geben sich dezenter. Liegen aber nur scheinbar entspannt auf ihren Decken. Wehe, die Nachbarin oder andere potentielle Einbrecher "poltern" nun vor dem Haus vorbei. Oder die sonst freudig angewedelte Briefträgerin kommt jetzt erst.  Hunger macht nämlich böse und seeehr wachsam. Und irgendeinen Job muss man ja als Hund heutzutage noch ausleben dürfen.

Wenn die Dittelsdorfer Kirchenglocke sieben schlägt ist Futterzeit. 

Schließlich schlägt die Dittelsdorfer Kirchturmglocke sieben Uhr. Unser gemischtes Trio hat sich inzwischen drein geschickt. Die Mädels kläffen nicht mehr. Der Bruno ist von Bänkle wieder in sein Körbchen gerutscht. Man kann eben als Hund nur noch warten. Aber dann!!! Die Oma steht endlich auf, klappt ihren dämlichen Laptop zu und rührt all das gesunde Zeugs  in die Futternäpfe, mit dem sie vorher bei den Hundefreundinnen angegeben hat. Jetzt ist es so weit. Nur nicht drängeln, während sie in der Küche rührt. 


Hier ist das Trockenfutter mit Möhren, Reis und
Hähnchenherzen aufgepept. 




 

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