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Eine schweinische Angelegenheit

 

Wilde Schweine - hier ausgestopft im Museum in Rietschen 

Da stand Ende Juli in der Sächsischen Zeitung: alle Hunde in den Kreisen Bautzen und Görlitz müssen ab sofort und überall draußen angeleint bleiben. So etwa für ein Jahr. Das verfügte das Veterinäramt. Jenes Amt, das in eben der Zeitung auch bekannt gegeben hatte: im Mai sei im Kreisgebiet das letzte verendete wilde Schwein gefunden worden. Gestorben an der Afrikanischen Schweinepest. Gestorben an einer Krankheit, die (bisher) nur für Schweine gefährlich ist, aber keine Haustiere wie Katz und Hund oder gar uns Menschen befällt.  

Die Begründung für diese behördliche Verfügung  lautet übrigens sinngemäß: Es könnten ja Hunde in den Wäldern wildern oder weitab von ihren Menschen allein im Busch stöbern gehen und dabei auf ein totes Schwein stoßen. Und die könnten dann das Schweinepestvirus an ihren Pfoten oder so weiter umhertragen.  Wenn die Krähen, die nach Aas Ausschau halten, Zeitung lesen könnten, würden sie wahrscheinlich vor Lachen tot vom Baum fallen. Auch Waschbären, Füchse, Marder und anderes Wildgetier bedienen sich - unbeeindruckt aller veterinärrechtlicher Verfügungen - an Tieren, die gestorben sind.  

Seit mehr als zwei Jahren sind wir im polnisch/deutsch/tschechischem Grenzkreis Görlitz von "Seuchenschutzzäunen" regelrecht eingezäunt worden. Dem bis hinaus nach Brandenburg Zaun Nummer eins an der Neiße entlang folgte  2022 der Zaun Nummer zwei. Er umschließt oder begrenzt wie eine Art zweite Verteidigungslinie auch in meinem Dorf - etwas weiter im Hinterland Felder und Fluren.     

Und das alles gegen wilde Schweine, die aus Polen herüberwandern und eventuelle eine Schweinekrankheit mitbringen. Von der - wir erinnern uns - andere Tierarten und Menschen nicht gefährdet sind. Durch die Zäune und Maßnahmen müssten die Mast- und Zuchtbetriebe der Schweinehalter geschützt werden. Da eh kein armes industriemäßig gezüchtetes und gemästetes Schwein je das Licht der Sonne erblickt - warum sollen dann diese Produktionsstätten durch Zäune in der Landschaft mit staatlichen (also Steuergeldern) Mitteln geschützt werden? Ich frage, weil im Gegenzug andere gewerbliche Tierhalter  von etwa Kühen und Schafen auf ganz eigene Kosten ihre Schutzzäune gegen die Wölfe errichten müssen. 

Bei der Schweinepest hat man vielleicht Angst vor einem Artensprung des Virus - mag das nur nicht laut sagen? Ich bin bestimmt  kein Verschwörungstheoretiker. Aber es sieht ganz danach aus, als fahren die Behörden auch auf anderen Ebenen als bei Corona mit wenig nutzvollen Verboten und Einschränkungen fort. Oder warum erfolgt sonst ein Vierteljahr nach dem letzten Schweinefund eine so rigide Maßnahme wie flächendeckender Leinenzwang über zwei Kreise? 

Oder soll vielleicht die Hundehaltung erschwert werden?


   

  

  


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